Für angehende Maschinenbauer oder Chemiker ist der Aufbau des Studiums einfach: Sie studieren zunächst an einer Universität oder Fachhochschule den jeweiligen Studiengang mit dem angestrebten Abschluss Bachelor und sind dann bereits fertig ausgebildet. Der Aufbau des Lehramtsstudiums ist etwas komplizierter.
Dies liegt daran, dass das Lehramtsstudium in mehrere Phasen unterteilt ist. Als grobe Einteilung kann man zunächst das Studium an einer Universität als ersten Ausbildungsabschnitt und das anschließende Referendariat an einer oder mehreren Schulen als zweiten Ausbildungsabschnitt nennen. Da die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer in der Regel vom Staat beschäftigt werden, setzt dieser auch die Anforderungen fest, die die Studenten erfüllen müssen.
Die für Lehrer relevanten Abschlussprüfungen sind daher das erste Staatsexamen am Ende des Studiums und das zweite Staatsexamen nach dem Referendariat. Erst wenn du beide Staatsexamina bestanden hast, bist du fertiger Lehrer. Wie lange das Referendariat dauert, hängt übrigens vom Bundesland ab, in dem der Referendar arbeitet. Dies liegt daran, dass in der Bundesrepublik Deutschland die Bundesländer entscheiden können, wie der Aufbau des Lehramtsstudiums auszusehen hat.
Dadurch existieren in beinahe jedem Bundesland individuelle Regeln für den Aufbau des Lehramtsstudium, z. B. was den Studienaufbau oder die Dauer des Referendariats angeht. Während man vor der Bologna-Reform das Studium direkt mit dem ersten Staatsexamen abschloss – das Studium dauerte für das Lehramt an Gymnasien meist 9 Semester, für das Lehramt an Grundschulen und Hauptschulen meist 7 Semester – wurden dadurch Bachelor und Master als Studienabschlüsse eingeführt. Diese ersetzen aber nicht das Staatsexamen, sondern werden zusätzlich erworben.
Während einige Bundesländer dazu übergegangen sind, den Aufbau des Lehramtsstudiums so zu strukturieren, dass man erst einen Bachelor- und dann einen Master-Abschluss erwirbt (wobei der Master gleichzeitig auch das Erste Staatsexamen ist), gibt es z. B. in Bayern die Möglichkeit, sich innerhalb des „normalen“ Studiums auf persönlichen Antrag den Bachelor-Titel anerkennen zu lassen.
Viele Lehramtsstudenten stellen sich zu Beginn des Studiums die Frage, warum sie denn noch ein Referendariat von bis zu zwei Jahren Dauer absolvieren müssen, wenn sie schon viereinhalb Jahre an einer Universität studieren und so auf eine Ausbildungszeit von bis zu sechseinhalb Jahren kommen.
Der Grund liegt darin, dass das in Deutschland praktizierte System der Lehramtsausbildung auf einer theoretischen, wissenschaftlich geprägten Phase in der Universität, und einer praktisch orientierten Ausbildungsphase in der Schule beruht. Andere Ländern organisieren den Aufbau der Lehramtsausbildung anders , das in Deutschland existierende System hat sich trotz der relativ strikten Trennung von Universität und Schule aber bewährt. Um beide Ausbildungsphasen besser miteinander zu verknüpfen, ist die Zahl der Praktika, die Lehramtsstudenten in ihrem Studium absolvieren müssen, in den letzten Jahren stark gestiegen.
Auch wenn die Ausbildung von Lehrern in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist, grundsätzlich unterscheiden sich die Ausbildungsphasen nicht voneinander: Im Aufbau des Lehramtsstudium steht zunächst immer das Studium, das mit einem oder mehreren Abschlüssen abgeschlossen wird und an dessen Ende das Erste Staatsexamen steht. Darauf folgt in allen Bundesländern das Referendariat, welches mit dem zweiten Staatsexamen abschließt.