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Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Berufs

Nach dem Abi: Medizin oder Wirtschaftsinformatik?

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Hey liebe Leute,

ich schreibe hier in diesem Forum, um Ratschläge, Erfahrungen oder einfach nur Inspirationen für die anstehende Entscheidung über meinen Studiengang zu bekommen.
Ich gehe zur Zeit in die 12. Klasse einer Schule in Sachsen-Anhalt, das heißt im April stehen die schriftlichen Prüfungen an. Außerdem bin ich ausgemustert, könnte also schon 2010 mit dem Studieren beginnen.

Die Frage ist nur: was studieren? Im Moment bin ich ziemlich zwischen Wirtschaftsinformatik und Medizin hin- und hergerissen.

Bis vor kurzem war ich mir sicher, mich an der Hochschule für Telekommunikation in Leipzig (private FH der Telekom) zu bewerben, und zwar für den dort neuen dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik. Dazu sei Wikipedia zitiert: "Die Wirtschaftsinformatik ist die Wissenschaft von Entwurf, Entwicklung und Anwendung von Informations- und Kommunikationssystemen in Wirtschaftsunternehmen." Durch den dualen Studiengang wäre eine enorme Praxisnähe gegeben, desweiteren ist eine Übernahme nach dem Studium so gut wie sicher (was natürlich ein wichtiger Punkt ist).
Die Studiensituation dort ist zudem sehr gut, auf einen Professor kommen etwa 20 Studenten. Man bindet sich während des Studiums zwar an die Telekom, diese bezahlen jedoch auch die gesamte Ausbildung, einige Sozialleistungen und sogar ein monatliches Gehalt (soweit ich weiß im ersten Semester ~690€). Das Studium ist dabei so aufgebaut, dass man hauptsächlich an irgendeinem Telekom-Standort in Deutschland tagsüber arbeitet und nachmittags/abends im "virtuellen Hörsaal" über einen gestellten Laptop die Theorie erarbeitet.
So viel zu diesem Studiengang und die Vorteile, die mich so ansprechen. Durch das (bezahlte!) Studium auch noch etwas zu verdienen ist natürlich unglaublich und ein ziemlicher Pull-Faktor ;-) Nachteile würde ich darin sehen, dass ich bei Abbruch des Studiums sozusagen die Kosten für meine Ausbildung gegenüber der Telekom aufbringen muss. Desweiteren könnte es etwas stressig werden, da man sehr viel allein erarbeiten muss, was meiner Meinung aber zum Studium gehört und worin ich lehrerbedingt zur Zeit auch schon sehr geübt bin.
Im Anschluss an das Studium ist die Berufssituation ausgesprochen gut, ich wäre sofort im Rang eines Abteilungsleiters.
Nur folgendes bringt mich zum Zweifeln: was bin ich dann? Ich könnte verdammt viel Geld verdienen, in einem großen Konzern arbeiten, aber wozu? Nur damit dieser noch mehr Geld macht? Das kann nicht der Sinn sein. Ich fühle mich dabei..ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich will nicht in 20 Jahren auf meine Tätigkeit blicken und sehe, dass diese für die Menschen komplett sinnlos ist.

Deswegen hat sich in meinen Gedanken seit ein paar Monaten der Gedanke festgesetzt, Arzt zu werden. Menschen zu heilen kommt mir im Vergleich zur Wirtschaftsinformatik sehr viel sinnhafter vor. Man weiß, dass man etwas macht, was den Menschen direkt hilft.
Nur zweifle ich dabei an dem Studium/an dem, was man so hört. Das Studium ist sehr lang, anspruchsvoll, man hat kaum Freizeit. Verschlimmert durch Nebenjobs, die unbedingt notwendig sind. Wobei die schwierigste Zeit wohl die Assistenzarztzeit ist, man hört da ja viel von unmöglichen Arbeitszeiten, Chefärzten, die sich für Gott halten usw. Ich wäre bereit vieles davon aufmichzunehmen, obwohl mich vor allem die Länge der Ausbildung und die unmenschliche Behandlung werdender Ärzte stört. Zudem ist die Situation für Ärzte in Deutschland auch nicht die beste.
Aber ich hätte eine Arbeit, deren (überwiegend) positiven Auswirkungen auf die Menschen sofort für mich sichtbar sind. Ich wäre ständig in Kontakt mit Menschen, könnte Schicksale entscheiden, einfach nur der Menschheit helfen.
Ich hoffe, es ist klar geworden, was für mich die Gründe wären, Arzt zu werden. Wenn ich diese mit den Beweggründen für ein Wirtschatfsinformatikstudium vergleichen würde, müsste ich fast lachen. Denn das würde ich studieren, weil die Informatik etwas ist, womit ich mich in meiner Freizeit beschäftige, die weiter oben beschriebene Studiensituation als perfekt einschätze, wahrscheinlich will ich auch einfach nur sehr schnell möglichst viel Geld verdienen.
Ich will aber nicht, dass Geld oder ein einfaches Studium der Auslöser meiner Wahl ist.
Vor allem will ich später glücklich mit meinem Beruf sein und Gedanken in Richtung "Hättest du mal..." verhindern.

Ich wende mich an Euch, weil ich mir Ratschläge und Hilfe erhoffe. Wo würdet Ihr den Schwerpunkt bei der Wahl des Studiengangs setzen? Wo habe ich etwas übersehen, worüber sollte ich noch nachdenken? Was könnte mir bei meiner Entscheidung helfen? Habt Ihr Euch in einer ähnliches Situation befunden?
Aber vor allem suche ich Antworten auf folgende Fragen: Könnt Ihr meine Zweifel nachvollziehen? Versteht Ihr das Dilemma oder wie schätzt Ihr den Wert der Frage nach dem Sinn des späteren Berufs bei Wahl des Studiengangs ein? Sind meine Gedanken zu weit hergeholt?

Wenn Ihr Euch durch durch diesen Text gekämpft, dann lasst bitte einen Kommentar da. Jede Hilfe bei meiner Entscheidung würde mich enorm weiterbringen.
Vielen Dank für Eure hoffentlich kommenden Ratschläge.

Ein verzweifelter Abiturient

24.10.2009 23:29


Ich kann dir weder raten tue das eine noch tu das andere.. es ist enorm wichtig das du diese schwierige Entscheidung allein mit dir selbst ausmachst!Ich denke weder die eine noch die andere Richtung wird die falsche sein. Es gibt immer wieder Probleme und Schwierigkeiten die in jedem Fall auftreten werden. Ich denke es geht auch vor allem darum dass du dich ganz bewusst für eine Richtung jetzt entscheidest und dir sagst genau das ziehe ich jetzt durch.
Wenn du dich in ein paar Jahren tatsächlich fragst, ob dein Leben einen Sinn hat dann hast du tatsächlich etwas falsch gemacht! Es geht nicht darum den richtigen Beruf zu erwischen sondern in seinem Leben und durch seine Persönlichkeit Spuren zu hinterlassen.Natürlich hat die Tätigkeit als Arzt viel mehr mit Menschen zu tun, aber man kann sich zum Beispiel auch als Wirtschaftsinformatiker sozial engagieren.Ebenfalls kann man als Arzt berechnend werden oder nur sein Fortkommen im Sinn haben.
Ich kann schwer beurteilen was für eine Sorte Mensch du bist und wo deine Fähigkeiten und Talente liegen.

Mein Rat bringt dir warscheinlich nicht sonderlich viel.Ich glaube ich würde mich Fragen wann ich glücklicher bin und welcher der beiden Berufe die größere Vielfalt bietet. Weil wenn du erst ein paar Jahre in deinem Beruf gearbeitet hast, dann wird dich eine eintönige Tätigkeit zur Verzweiflung treiben, so wie ich dich einschätze.Zweifle nicht an dir selbst und deiner Wahl. Es wird immer wieder neue Entscheidungen in deinem Leben geben auch wenn du jetzt vielleicht dan denkst du has dich falsch entschieden hast du immer wieder die möglichkeit andere Chancen zu Nutzen.Heutzutage gibt es so viele Umschulungsmöglichkeiten dass du dir darüber keine Gedanken machen brauchst.

Es geht auch nicht allein darum, dass du den richtigen Beruf auswählst.Dadurch dass er zu deinem Lebensweg gehört wird er der richtige werden!Du lernst Leute kennen, die du bei der anderen Wahl nicht getroffen hättest.Viele Wege führen nach Rom und ein erfülltes Leben kommt nicht von äußeren Dingen, du selbst bist es der es erfüllt bzw.Gott.

Alles Liebe

Du entscheidest richtig egal welche Wahl du triffst!

25.10.2009 16:19


hallo bustra,
in deiner situation befinden sich die meisten nach dem abitur, ich denke das ist absolut normal, denn die wenigsten wissen direkt nach dem abi was sie wirklich machen wollen. ich finde es gut, dass du dir so intensiv gedanken machst, schließlich stellst du jetzt die weichen für deine zukunft. natürlich ist der passende beruf nicht das a und o eines erfüllten lebens, aber anders als aspasia, finde ich, dass es doch ein recht wichtiges aspekt ist, da du später im berufsleben den großteil deiner zeit in dem jeweiligen job verbringen wirst. wirtschaftsinformatik und humanmedizin sind natürlich zwei grundlegend unterschiedliche felder was die entscheidung erheblich erschwert. hast du dir schonmal überlegt ein praktikum zu machen? mir haben 4 wochen krankenhause sehr bei meiner entscheidung geholfen ;). vielleicht brauchst du auch noch ein bisschen zeit, ich bin damals nach dem abi erstmal für ein halbes jahr ins ausland gegangen, hier kannst du mal schauen, die stellen verschiedene möglichkeiten vor (ohne werbung): abi.de
vielleicht solltest du dich auch nicht auf zwei so gängige studiengänge konzentrieren, es gibt mehr als jura bwl informatik und medizin ;)wie wärs denn zum beispiel mit umwelttechnik?
ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen!
viel erfolg!

26.10.2009 17:10


Wenn du dich mit etwas Sinnhaftem beschäftigen möchtest und gerne auch dual studieren willst, schau mal unter:

www.wirtschaft-neu-denken.de

Ich habe damals auch zwischen Medizin und Wirtschaft hin und her überlegt und mich schließlich für das "etwas andere" Wirtschaftsstudium an der Alanus Hochschule entschieden, weil ich gemerkt habe, welche Macht die Wirtschaft hat und wie viel man mit ihr zum Guten und zum Bösen verändern kann. Und ich möchte unbedingt einen Beitrag zum Guten leisten!

Viel Erfolg bei deiner weiteren Suche...

08.12.2009 10:59


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