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1. Natürlich müssen Lehrer die Stunden, die bei Hitzefrei ausfallen, nacharbeiten. Das ist doch selbstverständlich. Der Lehrer hat hier sogar einen Nachteil, weil er ja schon zur Arbeit erschienen ist, die Zeit aber nicht angerechnet bekommt.
2. Auch der Film Troja kann im Unterricht geschaut werden, weil man ja gerade die Unterschiede thematisieren kann. Ganz ohne Einbettung in den Unterricht wird der Film wohl nicht geschaut.
3. Unterricht besteht nicht nur aus Lehrervorträgen. Bei Gruppenarbeiten, die ja daheim umso intensiver vorbereitet werden müssen, kann bzw. muss sicher der Lehrer zurücknehmen, aber natürlich im Falle des Falles beratend zur Seite stehen. Werde ich aber nicht gebraucht, ist es kontraproduktiv, immer um die Schüler herumzuschleichen. Und in diesen Momenten, kann man anderen Klassengeschäften nachgehen, darunter fällt auch das Korrigieren. Man schafft aber sicher keine Klassenarbeit in dieser Zeit, sondern höchstens einen Vokabeltest.
4. Die Projektwoche bzw. das Projekt wird auch den Lehrern aufgedrückt. Aber natürlich muss man auch noch kommen, wenn das Projekt früher fertig sein sollte als geplant. Alles andere wäre ja albern.
5. Die Zahl der Stunden, die für so etwas ausfallen, wird vom Direktor festgelegt. Werden hier mehr Stunden veranschlagt als benötigt werden, werden diese dem Lehrer/ den Lehrern als Minusstunden angerechnet. Sie müssen also nachgeholt werden.
27.10.2008 18:28
@Bauing
Ich kann leider nicht genau erkennen, ob wie Sie zu dem Großteil meiner Ausführungen stehen, insofern kann es sein dass sich manches wiederholt.
Dennoch werde ich versuchen auf Ihren Beitrag einzugehen.
Mal vorneweg:
In jeder Berufsgruppe finden sich schwarze Schafe.
Jeder hat schon den inkompetenten Verkäufer, die furchtbare Sprechstundenhilfe, den arroganten Anwalt, den unfähigen Ingenieur, den unbeschreiblichen (da hätte ich ne Story - aber das sprengt den Rahmen) Versicherungsvertreter usw. erlebt.
In den meisten Fällen kriegt so einer weder eine Bewertung noch eine Beschwerde. Einfach weil die persönliche Betroffenheit zu gering ist und die Kosten Nutzen Relation negativ ausfällt.
Die Geschichte mit der fast gleichen Bezahlung ist zwar ärgerlich, aber aus vorher schon beschriebenen Gründen schwer veränderbar.
Dazu müsste die Lernleistung wirklich vergleichbar sein und das ist es nicht.
Wenn ihr Sohn im nächsten Jahr schlecht Noten in Mathe heimbringt, haben Sie unter anderem folgende Möglichkeiten Möglichkeiten der Erklärung:
1) Mein Sohn hat sich verändert (Interessen, Pubertät)
2) Das Elternhaus hat sich verändert
3) Der Lernstoff ist schwieriger geworden
4) Ihm ist im Jahr vorher wenig beigebracht worden
(oder er hat halt wenig gelernt, warum auch immer)
und das rächt sich jetzt.
5) Der neue Lehrer ist schlecht(auf welche Art auch
immer)
Für welche Version entscheiden Sie sich?
Sicher ist Ihnen auch klar dass wenn man bei mehreren veränderten Parametern am veränderten Ergebnis schlecht dezidiert Kausalitäten ablesen kann.
Sie wissen nicht ob Ihr Kind wirklich mehr bei diesem Lehrer gelernt hat.
Was ich die ganze Zeit raushöre ist eine Art Hilflosigkeit oder zumindest Passivität, trotz der offensichtlichen Betroffenheit.
Die Gründe haben Sie teilweise dargelegt (wobei sie wie gesagt unbegründet sind). Ich kann Ihnen nur raten, der Sache nachzugehen und sich nicht damit begnügen aufgrund der scheinbaren Verfehlungen Rückschlüsse auf den Rest des Berufsstandes zu ziehen.
Vorher sollten Sie sich aber im klaren sein, ob Sie wirklich alle Umstände kennen.
War der Film möglicherweise am Ende des Schuljahrs oder vor Ferien, wenn sowieso nichts mehr mit den Schülern anzufangen ist.
Sie müssen sich sicher sein, wirklich alles erzählt zu bekommen. Schüler lassen gerne mal was weg (was nicht zur Essenz der Erzählung passt - wird übrigens nicht als Lüge verstanden).
Warum irgendein Lehrer nebenher korrigiert und dies dann noch lautstark verkündet, weiss ich nicht.
Dass Lernen hauptsächlich eine Aktivität des Schülers ist sollte mittlerweile auch klar sein und so muss der Lehrer nicht doof rumsitzen und Löcher in die Luft starren oder Schüler die ganze Zeit bedrängen.
Was die anderen Dinge anbelangt, sollten Sie ohne Scheu auf den Schulleiter zugehen und mal in angemessener Form darlegen was Sie an Kritik haben. Wenn Sie das nicht machen kann Ihnen keiner helfen.
Bei uns gibts sowas nicht und deswegen passt es auch nicht pauschal zu allen.
Bezüglich der Sache mit dem Hitzefrei sollten Sie aufpassen, dass dies nicht in Verbindung mit Ihrem Sohn gebracht wird - er könnte gemobbt werden - wohlbemerkt nicht von Lehrern.
Lehrer werden schon in der Ausbildung (und später auch) bewertet und zwar von kompetenten Menschen, die eine Ahnung von der Sache haben. Zwar auch nicht immer so glücklich, aber immerhin.
Bewertung durch Eltern und Schüler ist nicht sinnvoll.
Aus mehreren Gründen:
1) Mangelnde Kompetenz aufgrund fehlender Ausbildung
2) Mangelnde Urteilsfähigkeit aufgrund fehlender Informationen und persönlicher Betroffenheit.
3) Zufriedene Schüler / Eltern sind meistens nicht so lautstark und bewerten weniger als unzufriedene.
Was die Bezahlung anbelangt:
Alle Ihre Beispiele zielen übrigens nur auf eine Art Zeitkonto ab. Es sollte klar sein, dass die Schüler nicht mehr lernen, selbst wenn die Lehrer in der Schule übernachten. Da müssen auch Schüler dabei sein - aber das hatten wir ja schon.
Unabhängig davon ist Arbeitszeit in ihrer Qualität höchst unterschiedlich. Ab einem gewissen Ausbildungsniveau kann rein aus der verwendeten Zeit nicht auf die Bezahlung geschlossen werden.
Oder glaubt jemand dass ein Herr Ackermann oder ein Herr Schuhmacher eine 10000 Stunden Woche hat?
Wie die Lösung auch aussehen mag - sie ist nicht so einfach wie manche glauben.
29.10.2008 17:56
Es geht ja immernoch so weiter... aber ich bin positiv überrascht, da es wenigstens sachlich abläuft.
@Schulmax
Ich möchte gerne mal Punkt 5 aufgreifen, der Lehrer ist schlecht, um Bauing noch etwas aufzuzeigen.
Sie haben selbst geschrieben, auf welche Art auch immer.
Wer kann denn einschätzen, ob ein Lehrer schlecht ist?
Gehen wir von mir aus, ich war in Physik immer eine Niete. Ich mochte das Fach daher auch nicht sonderlich gern. Ich hatte also auch weniger gute Noten. Ich konnte lernen wie ich wollte, ich habe es einfach nicht verstanden. Sprich: An meiner Faulheit lag es nicht. Da ich in vielen anderen Fächern gut und sehr gut war, kann es auch nicht an Veränderungen im Elterhaus liegen, das würde sich nicht nur in diesem Fach äußern, sondern eher allgemein.
Das Lernstoff von Jahr zu Jahr schwieriger wird, brauchen wir nicht zu diskutieren, ohne eine Steigerung würde man stagnieren und in seiner Bildung nicht weiterkommen.
Wenn ein Schüler in einem Fach schlechter ist/das Fach nicht mag, mag er meist auch den Lehrer automatisch nicht. Das ist nun einmal so. Wenn die Freunde alle gut in diesem Fach sind, der betroffene Schüler aber nicht, so bleiben diesem Schüler ja zwei Varianten:
1. Ich bin nicht so gut wie meine Freunde, zumindestens nicht in diesem Fach. (das ist noch abgeschwächt, viele meinen dann man sei blöd)
2. Der Lehrer mag mich nicht und würgt mir absichtlich eine rein.
Mit Variante 2 steht der Schüler einfach besser dar, man kann ja nichts dafür. Man lernt dann automatisch auch nicht mehr, schließlich benotet der Lehrer einen ja immer schlecht, weil er einen nicht mag. Dadurch sinken die Noten dann immer weiter ab. Ist das eine gerechtfertigte Bewertung des Lehrers?
Einfach mal aus Sicht eines Schülers: Ich habe es (selbst im Abi) immer wieder erlebt, wie Schüler den Lehrern dies Schuld gegeben haben. "Der hat mich heut absichtlich zur mündlichen LK rangenommen, gerade heute wo ich nicht gelernt habe." Achtet man mal darauf, hat dieser Schüler eigentlich nie gelernt. Die LK trifft jeden Schüler einmal im Jahr. Wenn ich eine gute Note hatte hieß es immer "Ja dich mag sie ja." Mochte sie mich nicht, als ich die schlechte Note bekam?
Dann kam ihr Vater zur Lehrerin und redete mit dieser, wie es sein kann, dass seine Tochter so schlecht ist. Sie und ich standen vor der Tür des Raumes, haben auf ihn gewartet. Wir haben ihn bis draußen gehört. Als er raus kam, war er sehr unzufrieden. Die Lehrerin hatte ihm erklärt, dass es vielleicht ratsam war, dass seine Tochter Nachhilfe nimmt, dann fällt es ihr bestimmt leichter im Stoff hinterher zu kommen, aber das hat sie ihm ja schon letztens erst im Elterngespräch angeraten. So was blödes, soll sie doch einfach mehr Rücksicht auf die Schüler nehmen, die nicht so schnell hinterherkommen. Seine Tochter gehört aufs Gymnasium und macht Abi. Wehe der Lehrerin die Tochter schafft das Abi wegen ihr nicht. Alles sowas erzählte er uns. Und ich wusste, dass die Lehrerin definitiv nicht Schuld hatte. Es lag an der Schülerin, die jedes Angebot der Nachhilfe auch von Freunden ablehnte, die oft auf Parties war, also kaum gelernt hat.
Der Vater hat natürlich für seine Tochter Partei ergriffen, das ist vielleicht menschlich, aber mit sicherheit keine angemessene Elternbewertung.
Ich stimme Schulmax vollkommen zu, eine Bewertung durch Eltern ist nicht sinnvoll.
30.10.2008 11:01
@Schulmeister:
1. Dass die hitzefreien Stunden nachgearbeitet werden hab ich noch nie erlebt.
2. Um über diesen reinen Unterhaltungsfilm zu reden, braucht man nicht eine Doppelstunde zur Vorführung opfern. Den hatten eh schon alle im Kino gesehen. Es wurde auch gar nicht weiter darüber gesprochen.
3. Auch bei Gruppenarbeit sollte der Lehrer wohl von Gruppe zu Gruppe gehen und Hinweise geben.
4. Praktisch hat sich der Lehrer einen freien Tag genommen.
5. Nachgeholt wurde noch nie was.
Eigentlich wollte ich hier auch nicht so kleinlich über diese Beispiele streiten. Jedes für sich genommen ist ja auch nicht so schlimm. Wenn es denn ein Einzelfall bleibt. Es sind aber keine Einzelfälle sondern Ausdruck der allgemeinen Schlamperei. Sowas kommt jeden Tag vor. Das Unrechtsbewußtsein ist diesbezüglich bei den Lehrern kaum noch vorhanden. Dies entnehme ich auch Ihrer Reaktion.
Ich glaube aber auch, dass es gar nicht anders sein kann. Wenn die Arbeit nicht kontrolliert und bewertet wird schleicht sich halt eine allgemeine Nachlässigkeit ein. Das ist überall so. Die Lehrer machen da keine Ausnahme. Aslo muß kontrolliert und bewertet werden.
Gruß BauIng
30.10.2008 17:36
@Schulmax:
Ich schaffe es rein zeitlich nicht auf alles im Einzelnen einzugehen. Aber ich glaube das ist auch nicht notwendig.
Ich denke es geht um 2 Kernaussagen:
1. Andere werden auch nicht bewertet.
2. Die Bewertung muß kompetent und gerecht sein.
Beides trifft meiner Meinung nach nicht zu.
zu 1: Der inkompetente Verkäufer der schreckliche Versicherungsvertreter usw. werden ständig bewertet. Normalerweise durch die Kunden. (Die sind weder kompetent noch gerecht.) Der Verkäufer wird z.B. daran gemessen wieviel er verkauft. Er kann nichts dafür, wenn viele Kunden einfach zu dumm, zu arm, oder sonstwas sind. Ortmals ist die Leistung gar nicht messbar und trotzdem bewertet der Kunde natürlich. Der (vermeintlich oder wirklichunfähige) Ingenieur bekommt dann eben keine Aufträge mehr.
zu 2: Die Bewertung ist wie schon gesagt immer inkompetent. Wenn man etwas anderes fordert, ist keine Bewertung möglich. Und wenn nicht bewertet wird hat man Zustände wie in der Wirtschaft der DDR. Und mit der nahm es ja bekanntlich ein schlimmes Ende.
Gruß BauIng
30.10.2008 17:52
@Bauing:
Sie haben noch nicht erlebt, das hitzefreie Stunden nachgearbeitet wurden? Nun, auch wenn es nicht gerade nett klingt: Dann haben Sie sich noch nicht wirklich damit beschäftigt.
Ich konnte als Schüler auch noch zwei Stunden nachdem die Schule zu Ende war (wegen Hitzefrei) meine Lehrerin in der Schule antreffen. Und wissen Sie warum? Weil sie die Oberstufe unterrichtet hat, der kein Hitzefrei zusteht. Normalerweise hätte ich bei ihr Unterricht gehabt, wenn wir regulär Unterricht gehabt hätten.
Falls Sie sich wundern, was ich da wollte: Ich habe gegenüber der Schule gewohnt und hatte einen Termin mit meiner Lehrerin wegen eines Referats, was ich halten sollte. Woher ich weiß, dass sie da gerade unterrichtet hat? Ich habe vor dem Klassenraum gewartet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies eine Ausnahme oder ein Einzelfall von Lehrer ist. Wäre es so, wär die Lehrerin freiwillig dort gewesen und das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
30.10.2008 23:02
@ Bauing
Was die DDR angeht, finde ich den Vergleich unpassend. Ich unterstelle mal, du kommst wohl aus dem Westen...
@Manuela: Ich denke auch nicht, dass das ein Einzelfall ist, aber Hut ab, dass deine Lehrerin auch da noch Zeit für dich hatte!
30.10.2008 23:04
@Klars, den Ost-West-Konflikt können wir aber hier draußen lassen, ja? Bitte.
30.10.2008 23:06
Hitzefrei gibt es für Lehrer in dem Sinne nicht und in der Oberstufe gibt es das natürlich sowieso nicht. Wie wollen sie es denn auch mitbekommen, dass Lehrer diese Zeit nachholen müssen? Warten Sie darauf, dass Sie ein Lehrer anruft und Ihnen erzählt, dass er jetzt Minusstunden bekommen hat? Es tut mir leid, aber davon haben Sie nun wirklich keine Ahnung und über solche Selbstverständlichkeiten möchte ich auch keine weitere Zeit verlieren.
Das Lehrerverhalten in Gruppenarbeiten kann nicht so aussehen, dass der Lehrer ständig von Gruppe zu Gruppe schleicht. Auch das können Sie nicht wissen, schliesslich kommen Sie aus einem anderen Berufszweig. Ich bin als Lehrer ja im Raum anwesend und nicht aus der Welt. Wenn Schüler Fragen haben, bin ich für Sie da. Und es gibt da keinen Grund, warum man in solchen Momenten nicht mal einen Vokabeltest korrigieren sollte - schliesslich ist das auch Arbeit. Es ist ja nicht so als käme das ständig vor. Lehrer MÜSSEN Schülern auch die Möglichkeit geben, ohne permanente Beobachtung zu arbeiten. Schon einmal etwas von Projektarbeit oder Freiarbeit gehört? Da lässt man die Schüler noch mehr alleine, aber gerade hier liegt der Mehrgewinn.
Sie dürfen bei Ihren Unterstellungen bezüglich der Lehrerarbeit nicht den Denkfehler begehen, dass wenn für die Schüler der Unterricht ausfällt, dass er dann auch für die Lehrer ausfällt. Nur, weil Lehrer X in Klasse Y aufgrund von Hitzefrei die letzen beiden Stunden nicht unterrichten musste und weil Klasse Y diese Stunden nicht nachholen musste, heißt das nicht, dass Lehrer X diese Arbeitsstunden nicht abgezogen bekommt. Es gibt dafür ein Arbeitszeitkonto mit Minus und Plusstunden. Die Arbeit wird dann an anderer Stelle bzw. in einer anderen Klasse irgendwann nachgeholt werden MÜSSEN! Es gibt viel zu wenig Lehrer in diesem Land. Glauben sie wirklich, die Länder bezahlen freiwillig Geld für nicht erbrachte Leistung? Die Antwort liegt auf der Hand.
31.10.2008 16:56
@Manuela:
Mit nachholen meinte ich, dass die Unterrichtstunde für meinen Sohn nachgeholt wird. Ich hab noch nie erlebt, dass eine ausgefallenen Stunde nachgeholt wird. Was ist daran relevant, dass die Oberstufe kein Hitzefrei hatte? Muß man nun ein Lob aussprechen für jede Stunde, die nicht ausfällt?
Gruß BauIng
31.10.2008 18:35