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Gehalt / Einkommen: Wie viel verdient ein Lehrer? [15]

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hallo zusammen,

habe mal eine frage ich möchte in rlp lehramt (gymn.) studieren, englisch und geschichte! nun ist es ja so, dass die lehrer nicht mehr verbeamtet werden, wie sieht das dann mit dem gehalt aus? ich frage nicht aus geldgeilehit, ich mach es so oder so auch wenn es wenig ist, weil es mir spaß machen würde! mich interessiert es einfach!

danke für die antworten!

17.11.2008 22:25


Wer sagt denn das Lehrer nicht mehr verbeamtet werden? Das mag in einigen Bundesländern so sein (vor allem im Osten), aber nicht generell.

19.11.2008 16:36


in rlp soll es so sein? weiß jmd. mehr?

lg

19.11.2008 19:19


Einfach www.referendar.de konsultieren. Im Forum wird Dir sicher geholfen. Ich bin aber ziemlich sicher, dass dort verbeamtet wird.

19.11.2008 23:47


Also vorweg: Ich habe eigentlich nur mal ganz neugierig rumgegoogelt, und zwar nach Lehrergehältern (da ich selbst Lehramt im ersten Semester studiere, interessiert mich das langfristig schon, auch wenn ich nicht deswegen studiere, logisch, sonst würde ich ja auch nicht jetzt recherchieren)... und mit das erste, worauf ich stieß, waren hopplpoppl (hieß er so? o.O) in meinen Augen mehr als einfältige Ausführungen.
Zu diesen wurde sich schon ausgiebig geäußert, aber hey, ich kann einfach nicht widerstehen, meinen Senf dazu zu geben.

Zu allererst: Jeder, der Lehrer wird, ist selbst Schuld.
Zweitens: Jeder, der nicht Lehrer wird, ist ebenfalls selbst Schuld!

Daher frage ich mich, wenn man die Lehrer offenkundig so um ihren "Halbtagsjob" und ihr überhöhtes Gehalt beneidet, wieso nicht selbst Lehrer werden? Ebenso wenn man die unfähige Arbeit derselbigen kritisiert - wieso nicht es selbst besser machen?

Dann muss ich sagen, ich finde derartige "Erkenntnisse" spotten eines ernstzunehmenden Ingenieurs (darum handelt es sich, soweit ich das beurteilen kann, ja wohl(?)), der eine wissenschaftliche Ausbildung genossen haben sollte.
Wie kann man denn bitte beurteilen, wieviel der Nachbar (!) arbeitet?! Also ich kann das noch nicht mal von meinen Kommilitonen mit Gewissheit sagen oder von meinen Freunden, nicht mal von der Familie... und der Autor saß ja offenbar selbst schon um halb eins zu Hause. Vllt schrieb ja der Lehrer ebenso:

Mein Nachbar sitzt schon um eins zu Hause rum und beobachtet mich, der arbeitet wohl auch nicht! X)

Tatsächlich glaube ich, dass Lehrer im Schnitt genauso viel arbeiten wie alle anderen auch. Ich bestreite nicht, dass es eine Menge unfähige, überforderte und faule Lehrer gibt, die erfolgreiche Arbeitsminimierung betreiben. Eine strengere Kontrolle, auch wenn sich diese dann (hoffentlich) auch auf mich beziehen würde, würde ich begrüßen, denn nur nur kompetente Lehrer, die ihren Job ernst nehmen, können kompetente Schüler ausbilden - aber PISA (wer diese wenig aussagekräftige studie verbrochen hat, hat ohnehin mehr unsinnige Reformen in Kraft gesetzt als sonst wer) ist ja nun nicht nur Lehrerschuld.

Abgesehen davon denke ich, dass die Schulzeit nicht so die beste Basis ist für ein fundiertes Urteil, weshalb ich auch nur lachen kann, wenn ich höre, Schüler sollten das lehrergehalt beeinflussen... hallo?? Gebe ich meinen Mathelehrer weniger Gehalt, weil ich keine Differentialrechnung kann und das Fach daher hasse als meiner lustigen Sportlehrerin, die mit mir bowlen geht? Mal ehrlich, wie objektiv war man denn in der mittelstufe, als Lehrer noch Feinde waren ^^?

Zu Beginn fand ich auch den Kommentar, Lehrer sollten doch mal vier Wochen in einem "normalen" Beruf arbeiten, dann würden sie nicht mehr jammern. Mag sein! Aber sollte nicht auch jeder, der über Lehrer schimpft, dann mal vier Wochen lang als Lehrer arbeiten, um sich ein Bild machen zu können?
Ich kann als Schülerin nicht beurteilen, wie viel meine Lehrer gearbeitet haben. Ich war nämlich (und ich war weder eine faule noch eine schlechte Schülerin) nachmittags tatsächlich zu Haus und hatte dann mehr oder minder früh frei. Die meisten Lehrer wrs. nicht...

Und schließlich noch was zum Studium: ich studiere Mathe und Physik Lehramt. Ich weiß nicht, wie es in anderen Studiengängen aussieht. Ich weiß nicht, wie es an anderen unis aussieht. Aber ich weiß, dass ich jeden Tag im Schnitt acht bis neun Stunden arbeite, das Wochenende nicht mitgerechnet, dass ich mind. so viele SWS hab wie die Bachelor, in denselben Verantstaltungen mit denselben Voraussetzung sitze und das alles andere als ein "einfaches" Studium ist.
Das ist kein Gejammer, ich bin ja selbst Schuld, aber ich finde, man sollte ganz allgemein sein urteil nicht aufgrund sporadischer, nicht mal fundierter Beobachtungen fällen sollte.

Und Lehrer ist mit Sicherheit alles mögliche, nur eins nicht: stressfrei. Selbst wenn (!) man weniger arbeitet, die Arbeitszeit selbst ist sicher genauso belastend wie jeder andere Job auch oder eher belastender. Und nicht vergessen: Lehrer sollen hochqualifizierte Fachspezialisten sein, sympatische Vertrauenspersonen, Autorität ohne Zwang ausüben, Motivieren, begeistern, auch komplexes leicht vermitteln, bespaßen und gleichzeitig die künftige Elite ausbilden, die Klassengemeinschaft fördern, Gewalt vorbeugen, Drogen bekämpfen, das Sozialgefüge stärken, die Indentifiktation mit der Schule vermitteln, Eltern unterstützen, sich fortbilden, Ansprechpartner bei privaten Problemen sein, Hochbegabte genauso wie Lernschwache fördern ---- nun, Leute, Lehrer sind auch nur Menschen. Wie alle anderen auch ;)

So, jetzt hab ich euch n ohr abgequatscht und nichts zur Frage beigetragen. Sorry! Aber wie es aussieht, ist diese ja schon lange nicht mehr Hauptgegenstand der Diskussion...

Und was die Privatschule angeht... was ist das denn bitte für ein beknackter Ratschlag, schickt eure Kinder auf die Privatschule, werdet nur Lehrer an der Privatschule?! Als ob das die Lösung für ein fehlerhaftest Bildungssystem wäre... ich bin echt fassungslos.

24.11.2008 22:45


Hallo, ein wirklich nettes Forum hier, und schön unsachliche Beiträge - Hut ab.

Ich bin promov. Naturwissenschaftler und bin nach 8 Jahren aus der freien Wirtschaft in den Lehrer-Dienst gewechselt. Die 8 Jahre haben mir einen klaren Vorteil gegenüber Vielen meiner neuen Kollegen verschafft: ich bin gut organisiert!

So schaffe ich es in der Regel, meinen Arbeitstag auf ca. 6-7h reine Arbeitszeit (in der Schule und Vor-Nachbereitung) zu limitieren. Ja, Klausuren gibt es auch, und die müssen korrigiert werden. Das sind manchmal die Ausnahmen von den Regeln (aber nicht so dramatisch, wie hier im Forum manchmal dargestellt wird. Aber: Projekte werden am Ende einer Laufzeit auch meist anstrengend....

Das Gehalt ist im Vergleich zur Wirtschaft geringer, kann aber mit meiner Familie sehr gut davon leben. Die später zu erwartende Pension bewahrt mich jedoch vor allzugroßer privater Rentenvorsorge! Nun, und der Job ist sicher (verbeamtet)!

In den Ferien ("Unterrichtsfreie Zeit") gibt es Fortbildungsveranstaltungen, die gab es früher in der Wirtschaft auch (abends oder am Wochenende). In Summe habe ich aber deutlich (!) mehr als 30 Tage Urlaub im Jahr.

Lehren ist teilweise Berufung, mir gefällt es, und wenn man einigermassen strukturiert arbeiten kann, dann ist es m. E. ein sehr angenehmer Job. Vielleicht gehört es zu dem Spiel, daß Lehrer angegriffen werden (müssen) und dann sofort die Standard-Stöhn-Ich-Habe-Zuviel-Zu-Tun-Platte auflegen müssen.

Ade, ein Freie Wirtschafts-Ausscheider

PS: ach ja - ich unterrichte z.Zt. Physik und Chemie (Sek II) und Biologie (Sek I) - vielleicht entbrennt ja jetzt wieder der Streit zwischen Geistes- und Naturwissenschaftler....:-)

12.12.2008 16:41


Liebe Lehrer,
nach 12 Jahren im Beruf hatte ich schon ungezählte Kontroversen mit irgendwelchen hopplpoppls und ihren glasklaren Argumenten.
Grund ist immer: offener Sozialneid, eigener Schul- bzw. Ausbildungsfrust, Versagensängste oder einfach nur Dummheit.

Daher hier ein paar Tips für die "Auseinandersetzung":

1.) Besserwissern immer Recht geben! Ja, man verdient sehr gut für praktisch nix tun.
2.) Das Studium und Referendariat ist ein Witz verglichen mit dem, was richtige Studenten leisten.
3.) Die Frage. Warum musst du denn so viel arbeiten? Wer steckt sich denn die Kohle für deine schwere Arbeit ein? Etwa der fiese Bauunternehmer..?
4.) Der Tip: Ruf doch mal beim RP deines Landes an, bestimmt suchen die noch gute Leute. Anfangen kann de jeder...

Viele Grüße, und viel Spaß.....

18.12.2008 18:04


Hallo,

ich als angehende Lehrerin kann nur so viel beitragen (ob gut oder nicht gut, ist bitteschön von Gott zu beurteilen und nicht von Menschen, die sich für selbigen halten):

Sorry liebe Leute, aber das feine Argumentieren liegt euch nicht wirklich immer im Blut. Das Hoppelhäschen hat mich anfangs so grantig gemacht, dass ich jetzt einfach mal etwas schreiben muss. So viel unqualifiziertes Zeug auf einem Haufen habe ich noch nie gehört.

Erst einmal zu den Privatschulen: Ich als Schülerin (Und steinigt mich ruhig, aber um die Schüler dreht sich doch alles in dieser Anstalt, oder?) habe mich an dieser Privatschule, auf der ich war, wahnsinnig unwohl gefühlt. Nun ist das aber so, dass man NIEMALS alle Schulen über einen Kamm scheren sollte. Da ich jedoch an ganzen 4 Gymnasien war, kann ich ein wenig mitreden und ein Resumée für mich persönlich ziehen, welches ich euch ja nun mitteile. An beiden Privatschulen, an denen ich war, flogen anscheinend solche Hoppelkinder rum- eingebildet bis zum geht nicht mehr und wahnsinnig überzeugt von sich, Papa hat's schon gerichtet. Die Eltern waren natürlich auch SEHR überzeugt von der Schule und der junge Kaldewei (o Entschuldigung für die Namen)hat sein Abitur auch geschafft- obwohl der vorher so schlecht war! Das hätte keiner geglaubt. Und kurz vor seinem Abitur hatten wir einen neuen Chemiesaal- komisch, oder? Ich habe mich durchgängig total fehl am Platze gefühlt. Privat oder nicht? Mir egal- ich wollte da nicht bleiben.

Die staatlichen Schulen: Die eine super, weil die Schüler eine eingeschworene Gemeinschaft waren. Freiraum für Diskussionen (keine restriktiven Lehrkörper, sondern UNTERSTÜTZENDE).
Die zweite Schule: (übrigens meine 11-13 Klasse) Ich habe Lehrer als Personen kennen gelernt und nicht als nervige Objekte. Ich habe gelernt, dass mein Mathelehrer teilweise so beleidigend war, weil er von unseren Jungs ständig offen wegen seiner Homosexualität diskriminiert wurde- trotzdem hatte er Spaß an den Fächern und hat sich bemüht. Der Mann hat trotz seiner unfreundlichen Art sein Gehalt 100 prozentig verdient! Er hat uns etwas beigebracht und hatte es nicht leicht. Ergo: Einsicht sollten nicht nur die Lehrer haben, sondern auch die Schüler, warum denn nicht?
Und dann gab es noch die Lehrer, die meinen Charakter formten. Die, die es durch ihre faire Art schafften, mich zum Arbeiten zu bewegen. Nicht nur das haben sie geschafft- sie haben mich quasi zu einem anderen Menschen gemacht. Das hört sich jetzt sehr gestelzt an, aber von einer 5er Kandidatin wurde ich somit zu jemandem, der sein Abi mit 1,3 geschafft hat (trotz 5 in Mathe!!!). Ich war und bin keine absolute Leuchte, aber ich weiß, was mir meine Lehrer gegeben haben und bin ihnen unendlich dankbar dafür. Ich habe es genutzt. In einer Summe kann ich das alles gar nicht aufwiegen, was sie mir mitgegeben haben.

Trotzdem sagte meine Deutschlehrerin des öfteren: "Die Eltern geben ihre Kinder hier zumeist einfach ab. Wir sollen die Kinder erziehen. Das KÖNNEN wir überhaupt nicht."

Wenn wir jetzt einen Lehrer haben, dem es egal ist, dass Schüler Individuen sind und der seinen Unterricht durchhaut (à la mein Mathelehrer: "Ich habe 30 Schüler pro Klasse, ich kann Ihre Tochter da nicht sonderlich fördern!"), der wird natürlich nicht sehr viel Nachbereitung haben.

Doch Lehrer, die Schüler individuell fördern wollen und sehen, wenn Schüler mehr können, als das, was auf dem Lehrplan steht, die haben einen nicht enden wollenden Job, wenn sie wollen. Dabei denke ich an meinen Geschichtslehrer, der mit uns den History Award 2008 gewonnen hat und stundenlange Recherchearbeiten durchgeführt hat, oft bis spät in die Nacht um 2 Uhr. Auch er hat Familie.

Also: Mehr Qualitätsüberprüfung in Schulen würde dazu führen, dass diejenigen, die ihre Berufung zum Beruf gemacht haben noch besser bezahlt werden (oder so^^) und den anderen mal eben was an Gehalt gekürzt wird. Nein, geht nicht? Wenn irgendwer sagt, das sei eine Schnapsidee, unterhaltet euch mal mit meinem Vater darüber, der hat die Qualitätsprüfung sozialer und sonstiger Einrichtung in die Richtung zu seinem Beruf gemacht... nur für den Fall.

Ich wollte hiermit nicht auf irgendetwas eingehen, auch nicht sonderlich zusammenhängend irgendetwas darstellen, ich wollte hiermit lediglich den Blick mancher auf das Wesentliche, nämlich unser aller Zukunft richten: die Kinder! Und sollte nicht gerade in diese Zukunft am meisten investiert werden?
Ich unterscheide mich in meinem Studium in KEINSTER WEISE von unseren Bachelor-Leuten. Ich lerne dasselbe wie sie und liebe es! Alle, die bei uns auf Lehramt studieren (gut, die die ich nun kenne), tun es aus Interesse, Kindern etwas beizubringen. Eben das: Sie fühlen sich dazu BERUFEN. Daher denke ich, dass die neue Generation von uns Lehrern eine echte Chance hat, was besser zu machen. Das haben die 68er auch schon gesagt, aber ich meine es trotzdem ;)

Leute, wie etwa Hoppelhasi oder gewisse Frauen, welche von Freundinnen erzählt bekommen,w ie easy der Lehrerjob doch ist, haben keine Ahnung. Entschuldigung, aber wenn man selbst eine Einserschülerin war, sollte man einiges mehr verstanden haben.
Und Hoppelhäschens Rumgehacke auf dem Schulmeister war einfach unter aller Kanone... da wäre ich schon längst die Palme hochgegangen.

In diesem Sinne- hochachtungsvoll-

Blue Roses alias pleurosis

Übrigens Schulmeister: Schreibe mir doch mal, würde mich echt freuen: glas_garten@web.de

29.12.2008 23:10


Ich finde Neu-Lehrer hat es genau auf den Punkt gebracht. Und wenn er es nicht beurteilen kann, wer sonst? Schließlich hat er bereits in beiden Bereichen, sowohl freie Wirtschaft, als auch Lehrberuf gearbeitet und kann so den Arbeitsaufwand bzw. die Tätigkeit an sich direkt miteinander vergleichen. Ich selbst arbeite in der freien Wirtschaft, will die Arbeit eines Lehrers auch gar nicht auf einen Halbtagsjob reduzieren, weil ich mir durchaus darüber bewusst bin, dass Unterrichts Vor- und Nachbearbeitung stattfinden muss. Wenn ich mir allerdings die reinen Arbeitsbediengungen betrachte, lassen sich doch deutliche Vorteile eines Lehrers erkennen, schließlich kann dieser in seinem eigenen zuhause seine Arbeit durchführen und ist nicht gezwungen bis spät in den Nachmittag bzw. bis zum Abend in einem Büro, fernab von der Familie zu sitzen. Dazu kommt der mindere Leistungsdruck, welcher sich in der freien Wirtschaft mehr und mehr ausbreitet. Ich denke wie schon erwähnt, ist "gut organisiert" der Schlüssel zu einem guten Lehrerdasein und viele Lehrer haben die Laufbahn Schule - Abitur - Studium - Lehramt getätigt und haben so überhaupt keinen Vergleich zu anderer Arbeit. Schüler die noch nie gearbeitet haben, wollen auch immer schnellstens aus der Schule in den Beruf und wenn sie diesen dann mal ausüben, wünschen sich die meisten sehnlichst die Schulzeit zurück ;-) Damit möchte ich nur sagen, dass wohl einige Lehrer, welche im tiefen Stöhnen über ihre Arbeit verfallen, diese womöglich eher schätzen würden, wenn sie mal für gewisse Zeit in einem anderen Beruf gearbeitet hätten. Und das sage ich ohne die Lehrarbeit abzuwerten, ich hab schließlich auch noch nie welche durchgeführt, stelle mir aber speziell den Nachmittag (Arbeit zuhause, mehr Ferien) weitaus angenehmer wie im Büro vor.

Und dazu möchte ich noch einen ganz wichtigen Punkt erwähnen. Hier reden die leute von freier Wirtschaft und Lehramt, doch seid Euch bitte alle bewusst welche Arbeiten es noch zu verrichten gibt, die weitaus schlechter bezahlt werden, mindestens genauso wichtig sind, jedoch sehr viel härter sind... Wer würde gerne als Straßenarbeiter, Fabrikarbeiter, bei der Müllabfuhr oder einem anderen vergleichbaren Job für sehr unterbezahltes Geld arbeiten? Diese Leuten bzw. ihre Arbeit wird oftmals sehr unterschätzt und untergraben und viel zu wenig anerkannt. Auch Berufe wie Altenpfleger o.ä. sind zumeist sehr unangenehm, nicht gut bezahlt, mit Schichtarbeit usw. verbunden und knochenhart.... also bevor man über den eigenen Beruf stöhnt, besser erstmal weiter über den Tellerrand schauen und etwas zufriedener sein ;-)


mfg

10.01.2009 14:10


Hallo,
die ganzen Redereien üner die faulen oder gestressten, über- oder unterbezahlten Lehrer nerven eigentlich. Ich bin schon gute 20 Jahre im Dienst und liebe meinen Job noch immer. Er ist nicht immer leicht, aber schön. Allerdings habe ich auch das Privileg an einem Gymnasium zu arbeiten. Da sind die Disziplinprobleme noch nicht so groß, wie in anderen Schulen. Dafür hat man sicher oft mehr Vor- und Nachbereitungsarbeit, je nachdem wie ernst man seinen Job nimmt.
Natürlich habe ich das Privileg um 15.15 Uhr unterrichtsfrei zu haben und mir dann die Zeit für die Vor- und Nachbereitung einzuteilen. Natürlich kann ich auch zu Hause arbeiten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass man nie wirklich Feierabend hat, quasi die Arbeit mit zu Hause "wohnt". Da muss man schon sehr eisern sein, vor allem wenn man im Urlaub zu Hause ist, die Arbeitszimmertür zu schließen. Zu tun gibt es immer, auch in den Ferien. Ich denke, dass ich ganz gut strukturiert uns systematisch arbeite, aber das neue Schuljahr, Materialanalyse und sortieren schaffe ich nicht in der Schulzeit. Das bleibt für die Ferien. Und unser Ministerium sorgt auch dafür, dass wir ja nicht festfahren. So im Durchschnitt aller 5 Jahre gibt es neue Pläne, ohne Quatsch. Da ist Brandenburg Spitze. Das heißt auch immer mit Materialien auf dem neusten Stand sein. Kostet mein Geld. Ich verdiene nicht schlecht im Gegensatz zu vielen anderen in meiner Umgebung, aber meine Werbungskosten sind auch nicht von schlechten Eltern. Das muss man auch mal sehen. Es gibt wenige andere Berufszweige, die ihren eigenen Job (Klassenfahrten, Unterichtsmaterial, Wandertage, Arbeitszimmer etc.) selbst bezahlen müssen.
Ich würde mich freuen, wenn die Leute nicht immer über die Arbeit eines Lehrers urteilen würden, als ob sie das könnten. Bloß weil jemand mal Schüler war kann er den Lehrerjob nicht beurteilen, wie ich finde. Ich gehe auch zum Arzt und einkaufen, würde mir aber nie anmaßen, die Arbeit von Ärzten oder Verkäufern zu beurteilen und sie noch alle über einen Kamm zu scheren.
Reagieren wie "faulpelzer" - so versuche ich es auch. dann lenken die Meisten nämlich ein. Lehrer sein wollen die Wenigsten. Und sie wissen auch warum.
Ich wünsche allen, die diesen Beruf studieren und mit Enthusiasmus angehen wollen, dass sie sich nicht verrückt machen lassen, ihren Job lieben und sich ansonsten ein etwas dickeres Fell anschaffen. Jeder (!) Beruf hat Vor- und Nachteile. Und Sozialneid ist zum K...... Ich kann mir jedenfalls noch immer keinen schöneren Beruf vorstellen. Das wünsche ich euch auch.

12.01.2009 19:40



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