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Gehalt / Einkommen: Wie viel verdient ein Lehrer? [19]

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Man sollte (für das Gymnasium) noch ergänzen, dass Schulleiter selten Arbeiten bzw. Klausuren abnicken, die zu schlecht ausgefallen sind. Dadurch werden die Noten natürlich besser, denn wer will sich den Korrekturaufwand schon verdoppeln... Für Schulleiter zählen nur Schülerzahlen. Die Konsequenz ist, dass das Niveau fällt und fällt. Aus meinem LK Englisch konnte mir neulich kaum jemand sagen, in welchem Land Prag liegt...

18.05.2009 15:42


wer

18.05.2009 16:52


Na, dann weiß ich ja nun, wo unser Klientel die Schulabschlüsse her hat, die es nach Meinung der Ausbilder und mir z.T. nicht verdient haben. HALLO!!! Spinnen denn die Lehrer, die gute Noten inflationär gebrauchen. Bei uns streiken schon Betriebe weiter auszubilden, weil die Vorbildung und die Einstellung so schlecht sind. Könnt Ihr sie nicht wenigstens annährend darauf vorbereiten, dass Schüler ihr Geld mal selbst verdienen müssen und nicht getreu -Hartz IV und glücklich-.Wir kommen um die klassischen Kulturtech***n nicht umhin. Und solange Lehrbücher und Tafgelanschriebe nicht im SMS-Stil gemacht werden, müssen auch Schüler lesen können. In unserer Berufsbranche kommt man über Bruchrechnung und Prozentrechnung nicht drüberhinaus. Dazu brauchen manche Klassen drei Jahre und dann haben es immer noch nicht alle verstanden. Und ich dachte immer, dass lernt man an den allgem.bildenen Schulen.;o)

25.05.2009 07:46


Das Problem sind nicht die Lehrer, sondern die Politik! Die Lehrer sind die Leidtragenden. Angeblich brauchen wir ja mehr Spitzenkräfte, deshalb werden die Anforderungen geringer. Wenn das mal kein Paradoxon ist. Aber wir wollen ja im europäischen Vergleich mithalten. Fragt sich nur auf welchem Niveau...

25.05.2009 18:50


Lieber Franzi,
die einzigen die wirklich spinnen sind die Eltern und wie Schulmeister schon angedeutet hat die Politik.
Ein paar nette Beispiele:
Es gibt Eltern, die schon in der 3.Klasse anfangen ihr Kind mit Nachhilfe zu puschen, damit es wenigstens auf die Realschule darf.
Es gibt neuerdings eine ganze Reihe von Fächerverbünden wie zb. NWA (naturwissenschaftliches Arbeiten), welche mehrere Fächer (Ph/Bio/Ch) zu einem versetzungsrelevanten Fach zusammenfassen. Vor nicht allzu langer Zeit war mit Mathe und Physik 5 für die meisten Schüler die Versetzung praktisch unmöglich. Auf diese Art hat zumindest ein Teil die Motivation gehabt sich da mal anzustrengen, damit man nicht sitzenbleibt (wenn es schon nicht interessiert).
Jetzt kann ein Schüler ne 5 in Physik mit einer 3 in Bio (sehr leicht zu kriegen) oder Chemie (da reicht auch ne 4 und das kriegt man hin) verrechnen, so dass er nur noch eine 5 (die in Mathe)hat. Das juckt in natürlich in dem Alter nicht, da er sie mit einer 3 in irgendeinem Hauptfach (davon gibts ja genügend mittlerweile) ausgleichen kann. So sitzen dann Leute in den oberen Klassen die überhaupt nichts blicken (meistens nicht weils so schwer ist, sondern weil man auch ohne was zu tun durchkommt) und die dir nur noch den Schnitt kaputtmachen und deshalb dich angreifbar machen. Folge davon ist dass du wieder hochkorrigieren oder eine leichtere Arbeit machen musst, da du sonst vom Vorgesetzten Ärger bekommst. Von dem Vorwürfen im Stil "Sie verderben die Zukunft meines Kindes" will ich garnicht weiter reden.
Bis vor kurzem hat man in der RS Abschlussprüfung in Mathe mit der Hälfe der Punktzahl (alle Punkte im Pflichteil - der relativ leicht ist) eine 3,5 bekommen.
Neuerdings kriegt man mit Pflichteil komplett schon eine 3.
Bis vor kurzem gab es pro Aufgabe 2 Punkte, was zur Folge hatte, dass ein Rechenfehler mindestens 1 Viertel der Punkte (halber Punkt) kostete. Jetzt gibt es 4 Punkte, so dass die Rechenfehler grad noch 1 Achtel Abzug bedeuten. Ergebnis ist, dass es einem nicht komplett derangierten Schüler unmöglich ist, eine 6 in der Prüfung zu machen. Im Gegenteil - wir haben reihenweise Schüler die mit 3 Wochen Lernaufwand vor der Prüfung 2 bis 3 Noten besser schreiben als sie eingereicht wurden. So schwer kann es nicht sein, dass man jahrelanges "Wachkoma" mit 3 Wochen lernen ausgleichen kann.
Es gibt Eltern, die machen gegen Lehrer, die realistische Noten geben, richtig Front, so dass die massiv Ärger bekommen.
Nach dem Prinzip Geiz ist geil, werden Lehrer , die gefällige Noten geben als Referenz, als die Guten hervorgehoben und wer nicht so ist, muss mit Repressalien (Bedrohungen, Verleumdungen, Lügen oder was auch immer) rechnen.
Wenn es um das eigene Kind geht, setzt jegliche Vernunft in den Hirnen aus. Es interessiert nur die Note auf dem Papier, so dass das Kind doch noch irgendwie Abitur oder was ähnliches bekommt.
Die Fähigkeiten dahinter sind absolut uninteressant.
Die meisten dieser Eltern lassen sich willig was vorlügen, wenn es das ist was sie hören wollen.
Ungefällige Noten hingegen werden angezweifelt oder gerichtlich "verbessert".
Ich könnte zig weitere Beispiele anführen.
In entsprechender Häufigkeit erlebt, führt das dazu, dass man versucht Ärger zu vermeiden (man hat keine Chance - es sind zu viele ) um wenigstens eine Front (manchmal ist es wirklich so) weniger zu haben, zumal man sieht wie gut die anderen damit leben.
Es stört ja auch niemanden - im Gegenteil, alle wolle es so. Naja, bis auf einen Teil der Lehrer. Wobei hier es hier die Unfähigen leichter haben sich dem Niveau anzupassen (aufgrund des geringen Niveauunterschieds.

Solange die Verantwortung für das Lernverhalten der Schüler nicht mehr bei diesen liegt, ist kein Ende dieser Entwicklung sichtbar.

25.05.2009 23:16


@ Schulmeister und Schulmax:
Na, da kann ich mich ja glücklich schätzen - mein Chef mag auch nur reale Noten. Da die Meister entscheiden können, an welche Schule sie ihre Lehrlinge schicken, wären "falsche" Noten nämlich ein schlechtes Aushängeschild für uns. Eltern die Noten anzweifeln und anfechten haben wir auch aber naturgemäß nur vereinzelt. Und wie gesagt: Unser Chef steht hinter uns. Wer nichts für seinen Beruf lernen will, fällt halt durch dei Gesellenprüfung. Wer will schon eine vergiftete Suppe oder ein Auto, dass nach dem Werkstattbesuch kaputter ist als vorher?
Das Paradoxon von dem Schulmeister spricht, ist so real und so schmerzhaft - man möchte mit dem Kopf gegen eine Wand laufen, damit es nicht mehr so wehtut.
In diesem Sinne: Genießt die schülerfreien Zeiten! Eure Franzi

26.05.2009 10:33


Hallo Leute,
eine sehr interessante Seite zu den Bezügen im öffentlichen Dienst - also auch von Lehrern - findet Ihr hier:

http://oeffentlicher-dienst.info/

Dort kann man sehr genau feststellen, wie viel ein Lehrer verdient. In NRW sind die verbeamteten Lehrer an weiterführenenden Schulen meines Wissens A12 bis A14 (im Sek II Bereich zumeist A13, d.h. Studienrat oder A14 d.h. Oberstudenrat). Bei angestellten Lehrern fehlt mir inzwischen dank neuem Tarifvertrag der Durchblick (früher war BAT IIa gleichzusetzen mit A13, wie es jetzt aussieht?!?)

Hoffe geholfen zu haben
LG Jens

26.05.2009 13:23


@Franzi:
Ja das kannst du - die Art von Schulleiter gibts nimmer so häufig - ist eine aussterbende Gattung.
Möglicherweise ists aber auch so, dass dein Klientel nunmal schon etwas vernünftiger ist und die Eltern da schon raus aus der Nummer sind.
Schüler mit Lehrstelle sind ja auch schon sozusagen ausgesucht. Die faulen sind da ja nicht mehr in der Überzahl.
Außerdem könnt ihr ja über die Firma auch Druck ausüben.
Lehrstellen gibts ja nicht für jeden - im Gegensatz zu einem Platz in der Schule.
Sind schon mal wesentlich bessere Voraussetzungen.
Korrigier mich bitte, wenn ich da falsch liege.

26.05.2009 16:48


@ Schulmax
Na: alle die keine Lehrstelle haben, aber noch schulpflichtig sind, müssen von uns in sogenannten Vollzeit-Schulformen bespaßt werden. Das ist dann echt Stress. Diese Schüler haben nämlich Schulfrust, fühlen sich minderwertig, da sie keine Lehrstelle abbekommen haben und sind so mitten in der Pubertät. Eltern und Lehrer sind die Staatsfeinde Nr.1+2. Aber trotzdem ist vieles praxisorientiert und irgendwann im Verlaufe des Tages darf man ja dann auch wieder in die "normalen" dualen Klassen.
In meinem ersten Lehrjahr sitzen tatsächlich Schüler ohne Abschluss, welche mit mittlerer Reife und Gynmnasisten. Das ist spannend und ein Jonglierakt - innere Differenzierung lässt grüßen - ist aber nicht immer möglich. Also fassen wir zusammen ;o) ! An den BbSen kommt alles an,was nicht an die Hochschule geht. Trotzdem ist die Grundmotivation der meisten höher als an den allgemeinbildenden Schulen. Und das macht Spaß! (Mir jedenfalls.)

27.05.2009 10:56


Hallo nochmal, die Meinung aus den letzten Beiträgen teile ich nur bedingt: "... die Politik ist schuld...". Meine Antwort ist hier relativ einfach: dann macht halt das Beste daraus, wenn Ihr es schon nicht ändern wollt!
Wenn Ihr wollt, daß Eure Schüler Hartz IV nicht als das höchste Ausbildungsziel sehen, müßt Ihr als Lehrer überzeugen. Das sollte ebenso Euer Anspruch an diesen Beruf sein, wie das reine Wissen-Vermitteln. Hier kann man z. B. auch mal eine typische Einnahmen-Ausgaben-Bilanz eines Single-Haushaltes bzw. Familienhaushaltes zeigen, und wie diese durch Einkünfte aus normaler Arbeit beeinflußt werden kann. Es gibt weitere, auch bessere Beispiele.

Auch schadet eine gewisse Standhaftigkeit gegenüber drängelnden Eltern nicht, wenn diese unberechtigterweise den Notenspiegel Ihrer Kinder manipulieren möchten (aber bitte: behaltet die Verhältnismäßigkeit im Auge!). Hier kann z. B. schon helfen, Eure Bewertungsmatrix für Eltern und Schüler ein wenig transparenter zu gestalten. Ich war überrascht, wie einsichtig auch mit Anwalt drohende Eltern wurden, nachdem ich sehr objektiv mein Bewertungsschema erklärt habe. Und ich habe auch kein Problem damit, die Noten 4-6 auf Zeugnisse zu schreiben, wenn eine entsprechende Leistung gebracht wird.

Und jetzt muß ich einen Seitenhieb an "Schulmeister" loswerden: vielleicht sollte "Klausuren-Korrigieren" nicht Hauptaufgabe in der unterrichtsfreien Zeit sein. Unterrichtsvorbereitung mit dem Anspruch, Wissen für das wirkliche Leben zu vermitteln, halte ich für wichtiger als reines Wissen abzufragen. Ohne Ihre Zahlen auf ein Schuljahr bezogen hochzurechnen, haben Sie scheinbar wirklich wenig Zeit neben reiner Korrektur. Vielleicht kann man hier aber den Ablauf der Klausur/Korrektur optimieren? Ich weiß, das ist der Industrie-Ansatz, aber letztendlich funktioniert dieser recht gut.

Mir ist das reine Geschimpfe über die schlechten Zustände einfach zu wenig einfallsreich. Leute - Ihr seid am Drücker - macht was daraus. Eure Schüler lassen sich mitreißen!

02.06.2009 15:48



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